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Der Katechismus auf den Mauern/2Mittelalterliche Kirchmalereien : von den Alpen bis zur ligurischen See

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Von den Alpen bis zur ligurischen See

In diesem Artikel werden die Kirchen und Bilder von Sacra San Michele/Susa-Tal/Turin ; Santa Giustina, Sezzadio/Alessandria/Italien und Santa Maria di Castello, Genua vorgestellt.


Abtei Sacra di San Michele, S. Ambrogio, Turin

Schon seit längerer Zeit wird die Abtei Sacra di San Michele als das wichtigste symbolische Denkmal des Piemonts betrachtet.

Die Abtei liegt in der Nähe von Sant’Ambrogio di Torino, oberhalb des kleinen Dorfes San Pietro, auf dem Gipfel des Berges Pirchiriano, etwa vierzig Km von Turin.

Die zwischen 983 und 987 erbaute Abtei ist eine der grössten kirchlichen Bauten im romanischen Styl Europas; dank ihrer wuchtigen Gestalt und ihres charakteristischen Profils ist sie am Taleingang von Susa gut sichtbar. Die Sacra ist an der Via Francigena gelegen, welche über den Mont-Cenis Bergpaß, Frankreich und Italien mit Rom und den Einschiffshäfen nach dem Heiligen Land verbindet; seit Jahrhunderten gibt die Abtei durchreisenden Pilgern und Reisenden Unterkunft.

Während des XII. Jahrhunderts erlebte die Abtei ihre eigentliche Blütezeit, wobei Rom 1622 allerdings den Benediktinern die Leitung entzog ; 1836, zwei Jahrhunderte später, übergab das Haus Savoyen die Abtei den Rosminianern, die sie noch heute betreuen.

Nach dem Eingang zur Abtei führt die Treppe der Verstorbenen über das Sternzeichen-Tor zum Eingang der Hauptkirche; am Tor sind etliche, Sternzeichen darstellende Kapitelle sichtbar, die Anfang des XII. Jh vom Bildhauer Maestro Nicolao geschaffen wurden.

In der Hauptkirche der Abtei sind interessante Malereien aus dem XVI. Jahrhundert sichtbar, die von den Piemontesern Secondo del Bosco, aus Poirino, und Defendente Ferrari, aus Chivasso, geschaffen wurden ; im sogenannten Alten Chor befinden sich einige Sarkophage von Angehörigen des Königshauses Savoyen.


Abtei Santa Giustina, Sezzadio/Alessandria

Der Legende nach wurde die erste Kirche im Jahre 722 unter dem langobardischen König Liutprand erbaut. In der Tat, wie von einem auf dem Boden der Krypta gelegenen Stein belegt, wurde ein schon bestehendes Gebäude im frühen elften Jahrhundert vom Prinzen Otbert der Aleramiker umgebaut und dem Benediktinerorden anvertraut. Im XVI. Jahrhundert kam die Kirche unter die Obhut einer Oblatengemeinschaft. 1810 beschlagnahmte Napoleon jedoch das Kloster und übergab es seinen Kriegsveteranern. Im Jahr 1863, unter dem Haus Savoyen, wurde die stark umgewandelte Abtei einer Privatperson und ihren Nachkommen verkauft, mit der Verpflichtung, die Gebäude wiederherzustellen.

Vom ursprünglichen sakralen Komplex sind heute nur noch die romanische Abtei aus dem X. Jahrhundert, mit ihren drei Schiffen und den drei Apsiden, sowie der Turm aus dem XV. Jahrhundert erhalten. Das Presbyterium der zentralen Apsis wurde erhöht; auf dem Chorgewölbe, wie auch auf dem nördlichen Querschiff sind Fresken aus dem frühen XV. Jahrhundert zu sehen, deren Autor jedoch unbekannt ist.

Heutzutage umfasst das Ensemble Abbadia di Santa Giustina neben der Abtei auch die Villa Badia mit ihrem Park und den landwirtschaftlichen Gebäuden aus dem XIX. Jahrhunderts.


Kirche Santa Maria di Castello, Genua

Die ursprünglichen Siedlungen auf dem Hügel von Castello stammen aus vorrömischer Zeit; um das V. Jahrhundert v.Chr. wurde ein Oppidum gebaut, das im III. Jahrhundert zerstört wurde, dann, in römischer Zeit, ein Castrum, das dem Hügel seinen Namen gab.

Im Jahr 658 gründete der langobardische König Aripert  auf dem Hügel von Castello eine Kirche von der nicht viel übrig geblieben ist. Um das XI. Jahrhundert ließen sich auf dem Hügel zwei adelige genuesische Familien nieder, die Embriaci und die Di Castello. Die Ersten erbauten den gleichnamigen Turm, der immer noch gut erhalten ist.

Im XII. Jahrhundert wurde von den Antelami-Meistern 1 eine romanische Kirche errichtet, von der die Fassade, die drei Schiffe, das Querschiff, die Säulen und zwei der drei Apsiden erhalten sind.

Im Jahr 1442 wurde die Kirche den Dominikanern anvertraut; die Mönche begannen eine Baukampagne, die zur Errichtung eines imposanten Klosterkomplexes führte.

Zwischen dem XV. und XVI. Jahrhundert wurde der Großteil der plastischen und malerischen Dekoration der Kirche und Kreuzgänge ausgeführt.

Im XVII. Jahrhundert wurde ein Teil des Komplexes im Barock-Renaissance-Styl umgebaut.

Die Kirche bewahrt neben den nachstehend erwähnten Werken mit mittelalterlichem Charakter auch zahlreiche Kunstwerke aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert, die von genuesischen und italienischen Künstlern im Auftrag der großen genuesischen Adelsfamilien geschaffen wurden.

Von 1859 bis 2013 wurden verschiedene Restaurierungen durchgeführt, die zur teilweisen Umwandlung des Klosters in Wohnhäuser führten; die jüngsten Restaurierungen, von der Nachkriegszeit bis zum XXI. Jahrhundert, haben jedoch einige ursprüngliche Merkmale der Kirche und des Komplexes wiederhergestellt.


1 Antelami-Meister : Korporation der Erbauer aus dem Valle d’Intelvi, ein zwischen den Seen von Lugano und Como gelegenes, oberitalienisches Tal ; die Erbauer trafen gegen Ende des XI. Jahrhunderts in Genua ein. Unter anderem erbauten sie die Kathedrale von San Lorenzo und die Kommende von San Giovanni di Prè.


 

Cosimo Nocera est historien et guide du Musée national de Bangkok. Il a vécu et travaillé en Italie, Suisse et en Amérique andine (Pérou, Equateur et Bolivie). Après un long séjour en Asie du Sud-Est, il vit actuellement en Suisse française.

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