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Champa, das verschwundene KönigreichDas Champa-Königreich war der östlichste der von Indien kulturell beeinflussten Staaten.

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Zwischen dem II. und dem XIII. Jh., vielleicht auch früher, wurde die indochinesische Halbinsel durch kulturelle Einflüsse aus Indien bereichert; diese machten sich sowohl im materiellen wie auch im geistigen Bereich bemerkbar und integrierten sich in bereits bestehende lokalen Kulturen.

Das Champa-Königreich, das sich über die zentrale Küste des heutigen Viet Nams ausbreitete, war der östlichste dieser von Indien kulturell beeinflussten Staaten.

Über dieses Königreich sind nur spärliche schriftliche Quellen vorhanden, wie auch eine Reihe von Denkmälern, Skulpturen und Inschriften. Dank dieser Zeugen der Vergangenheit, sowie den chinesischen Chroniken1, den Denkmälern von Angkor und später den vietnamesischen Chroniken, waren die Forscher in der Lage, die Geschichte und die künstlerischen Leistungen des Champa-Reiches zu erforschen. Heute gibt es den Staat Champa nicht mehr, dessen Kultur ist jedoch durchaus noch lebendig geblieben.

Herkunft und natürliche Umgebung

Es wird angenommen, dass die Cham Nachfahren von Malaiisch-Polynesischen Seefahrern aus Borneo sind; ihre Sprache gehört zu der austronesischen Familie und ist der Sprache, die in Aceh2 gesprochen wird, ähnlich. Während des I. und II. Jh. vor JC liessen sich diese Seefahrer auf der zentralen Küste von Viet Nam nieder, wo bereits die Eisenzeit-Kultur Sa Huynh bestand; diese Kultur ist mit der Dong Son Bronze-Kultur von Nord-Viet Nam zeitgenössisch.

Die Küste von Zentral-Viet Nam besteht aus einer Reihe von engen Tälern, deren Wasserläufe in das südchinesische Meer fließen und kleine Küstenebenen bilden. Ohne Landverbindung zueinander wurden diese Täler im vierten Jahrhundert AD die Wiege einer Reihe von kleinen Fürstentümern, die sich Anfang des X. Jh. auf fünf reduzierten : von Nord nach Süd, Indrapura, Amaravati, Vijaya, Kauthara und Panduranga.

Sehr früh waren diese Staatsgebilde dem Einfluss der die maritimen Handelsrouten benutzenden indischen Kaufleuten, Brahmanen und Künstlern ausgesetzt, aber auch auf dem Landweg durch den Nachbarstaat Funan3 nach Champa kamen; diese kulturellen Einflüsse fügten sich in die lokale Kultur ein und passten sich ihr an. Sanskrit wurde als Verkehrs- und Religionssprache benutzt, Hinduismus und Buddhismus wurden zu Staatsreligionen erhoben.

Gründungslegende

Die cham Tradition erzählt, dass das Champa-Reich von einer Dame namens Po Nagar gegründet wurde, welche aus einer Bauernfamilie in der Nähe von Aya Trang (heute Nha Trang) herkam. Von Geistern unterstützt, segelte sie nach China, wo sie den Sohn des Kaisers heiratete. Als ihr Mann sich weigerte, ihr einen Familienbesuch zu gestatten, kehrte sie mit ihren zwei Kindern nach Aya Trang zurück, wo sie zur Königin von Champa gekrönt wurde. Als ihr Mann mit einer Flotte erschien und versuchte, sie zur Rückkehr zu zwingen, verwandelte sie Leute und Boote zu Stein.

Politische Zentren, Wirtschaft und Religion

Die geographische Beschaffenheit der Küste von Zentral-Vietnam begünstigte das Auftreten von kleinen Fürstentümer, die sich, wie wir bereits gesehen haben, mit der Zeit auf fünf reduzierten. Dank dem Besitz eines dem Gott Shiva gewidmeten Heiligtumes,  wo er verehrt wurde, gelang es im Laufe der Geschichte dem einen oder andern Fürstentum sich als herrschende Macht durchzusetzen. Die Standorte der beiden Hauptheiligtümern, My Son im Norden und Po Nagar im Süden, trugen dazu bei, die Gegensätze zwischen Nord und Süd zu vertiefen; diese stützten sich auch auf die Existenz zweier Klans : die Dua im Norden (Amaravati, Vijaya) und die Cau im Süden (Kauthara, Panduranga). Beide standen in einer antagonistischen Beziehung zueinander, die jedoch durch Mischehen aufgelockert wurde.

Champa pflegte enge kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zum Königreich Srivijaya4, zu Sumatra, Aceh und anderen Inseln des heutigen Indonesiens.

Mit seinem Nachbarland Funan, später Tchenla5 genannt, waren die Beziehungen veränderlich, manchmal friedlich, manchmal konfliktgeladen. Das Khmer-Reich, war sowohl ein Gegner wie auch ein Handelspartner und Heiraten zwischen Personen von königlichem Blut waren keine Seltenheit. Wegen dem Expansionsdrang der Vietnamesen nach Süden gab es mit dem nördlichen Nachbar meistens Krieg.

Seiner mächtigen Flotte und der Beherrschung der Meere verdankte Champa seinen Wohlstand : dieser basierte auf Übersee-Handel – gelegentlich aber auch auf Seeräuberei und Beutezügen6. Landwirtschaft, Sammeltätigkeiten und Jagd wurden vornehmlich der einheimischen Bevölkerung des Hinterlandes überlassen. An der Küste und auf einigen Inseln wurde ein Netzwerk von Süßwasserbrunnen angelegt, zur Versorgung der Cham-Bevölkerung und der ausländischen Handelsschiffe die in ihren Gewässern ankerten. Vom VII. bis X. Jahrhundert war Champa ein wichtiges Glied auf der Schifffahrtsroute zwischen dem fernen Osten, dem Persischen Golf und der arabischen Halbinsel und kontrollierte den Handel mit Gewürzen und Seide. Es exportiert auch seine Produkte aus dem bergigen Hinterland, das bis Attapeu in Süd-Ost Laos reichte : Gold, Silber, Sklaven, Tiere (auch Felle, Elfenbein, Hörner), Edelholz (einschließlich Adlerholz7, Sappanholz, usw.).

Bevor 1471 herrschten der Hinduismus und die Verehrung von Shiva/Bhadreshvara8 vor. Po Nagar, die Göttin der Erde, wurde ebenfalls verehrt. Im neunten Jahrhundert berichtet eine Dong Duong genannte Steininschrift von einem buddhistischen König namens Indravarman II, welcher den mahayana Bodhisattva9 Lokeshvara, auch Avalokiteshvara genannt, verehrte und den Buddhismus nach Champa brachte. Der Shiva-Kult wurde jedoch nicht aufgegeben, sondern kam im zehnten Jahrhundert in voller Kraft zurück; man darf annehmen, dass im ganzen Land beiden Religionen praktiziert wurden Ab dem X. Jh. AD war dank dem Seehandel mit Persien und den arabischen Ländern der kulturelle und religiöse Einfluss des Islam zu spüren. Ab 1471 trat die Mehrheit der Cham zum sunnitischen Islam über.

Heute noch praktiziert die Mehrheit der Cham die islamische Religion, wobei eine Minderheit dem Hinduismus und Buddhismus treu geblieben ist; es hat praktisch keine Übertritte zum Christentum gegeben.

Geschichte Champas

Zwei von den chinesischen Chroniken erwähnte Staaten, Linyi und Huangwang, gingen dem Königreich Champa voraus. Die Quellen gestatten es jedoch nicht, die Identität dieser beiden Staaten und ihre Beziehungen zu Champa genau zu definieren.

Das Fürstentum Linyi

In Südostasiens Geschichte, wurden die frühesten historischen Informationen von den chinesischen Chroniken übertragen. Diese erzählen von einem Bezirk namens Rinan das das chinesische Reich an seiner südwestlichen Grenze gründete. Der äußerste Süden dieses Distrikts war von einer unruhigen Bevölkerung bewohnt und oft Angriffen von „Barbaren“10 aus dem Süden ausgesetzt; der grösste dieser Angriffe fand im Jahr 137 AD statt. Um 192 ermorderte ein einheimischer Magistrat namens Qulian (Kuh Lien) den Vertreter des Kaisers von China und ernannte sich selbst zum König. Qulian gründeten das Königreich Linyi in der Nähe des heutigen Hue in Zentralvietnam. Zwischen 137 und 758, erwähnen die chinesischen Chroniken den Namen dieses Königreiches ohne Unterbruch.

Die ersten vier Jahrhunderte Linyis, das vorerst dem chinesischem Einfluss ausgesetzt war, standen unter dem Zeichen ständiger Kriege gegen die Chinesen, die versuchten das Land zurückzuerobern. Der Nachbarstaat Funan nahm an diesen Kämpfen Teil, wobei er sich abwechselnd mit dem einen oder andern der Hauptdarsteller verbündete.

620 von China besiegt, wurde das Fürstentum Linyi gezwungen Tribut zu zahlen. Nachdem es schrittweise von indischen Einflüsses durchdrungen worden war, wurde Linyi an einem unbestimmten Datum (nach Meinung einiger Forscher zwischen 520 und 605) von Champa, dessen Hauptstadt sich zu dieser Zeit in der Region von My Son/Tra Kieu befand, aufgesogen.

Das Fürstentum Huangwang

Ab 758 erwähnen die chinesischen Chroniken Linyi nicht mehr; an dessen Stelle erscheint ein Staat namens Huangwang dessen Schwerpunkt sich nach dem südlichen Kauthara (heute Nha Trang) und Panduranga (heute Phan Rang) verschoben hatte. Die dortigen Dynastien gründeten und verehrten das Heiligtum Po Nagar (heute Nha Trang), das ein Linga und eine Statue der Göttin der Erde, Po Nagar beherbergte. Im Jahr 744 führte ein malaiisch-javanischer Einfall in Kauthara zur Zerstörung des Tempels und dem Diebstahl der Statue. König Satyavarman gelang es, die Eindringlinge zu vertrieben; der Tempel wurde 781 wiederhergestellt und eine neue Statue aufgestellt. Während der Regierungszeit von König Harivarman (803-809) soll sich dessen Herrschaft auf ganz Champa ausgedehnt haben.

Das Fürstentum Champa

In den chinesischen Chroniken erschien der Name Chan Ch’eng (Champa) erst 877, war aber bereits 629 durch die Cham selbst und 657 durch die Khmer verwendet worden.

Die Chroniken beschreiben seine Bewohner als Kriegslustig, Musikliebend, dunkeläugig, mit geraden Nasen und dunklem, lockigen Haar.

Ein Prinz, dessen Vater die Tochter des Königs von Tchenla geheiratet hatte, bestieg 653 den Thron von Champa unter dem Sanskrit-Namen Vikrantavarman. Während seiner Herrschaft enstanden die ältesten Bauten von My Son (E1), die der Verehrung von Shiva und Vishnu gewidmet waren.

Es wird jedoch angenommen, dass Champa bereits im vierten Jahrhundert gegründet worden war. In der Tat erwähnen vier Sanskrit-Inschriften die herrschende Dynastie von König Bhadravarman (399-413), dessen Fürstentum als Indrapura bezeichnet wurde, und dessen Hauptstadt Sinhapura (heute Da Nang) war. Dieser König erstellte die ersten Tempel in My Son und verehrte eine Gottheit namens Bhadreshvara, deren Name seinen eigenen Namen wiedergibt. Bhadreshvara wurde zur nationalen Gottheit Champas erhoben und seine Verehrung erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte.

Wir wissen bereits, dass die verschiedenen Fürstentümer Champas allmählich auf fünf reduziert wurden, deren Einfluss im Lauf der Zeit änderte. Diese Fürstentümer waren allerdings durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte verbunden.

In der Mitte des achten Jahrhunderts hatte sich der Schwerpunkt des Landes nach Süden (Kauthara, Panduranga) verschoben; Indrapura (heute Dong Duong/Da Nang) wurde von 875 bis 1000 wieder zur Hauptstadt erhoben; Vijaya (heute Cha Ban/Quy Nhon), war Hauptstadt vom Jahr 1000 bis 1471; Panduranga (heute Phan Rang) von 1471 bis 1832.

Buddhistische Einflüsse

875 lag das Machtzentrum Champas im Norden und ein Stein aus Dong Duong bericht von einem König namens Indravarman II, Gründer einer Dynastie, gläubiger Buddhist und verehrer des Bodhisattva Lokeshvara . Dieser König errichtete seine Hauptstadt in Indrapura (heute Da Nang) und baute dort ein Kloster11. Zu dieser Zeit erreichte Champa seine grösste territoriale Ausdehnung.

Trotzdem konnte die Rückkehr des Shiva-Kultes nicht verhindern werden; 925 wurde der Dong-Duong-Stil (879-915) wieder aufgegeben und die Shiva-Tempel von My Son restauriert. Neue Tempel (A1) wurden im IX. und X. Jahrhundert erbaut und ein der Göttin Bhagavati12 gewidmeter Hinduistischer-Kult in Po Nagar eingeführt. König Indravarman III stiftete ihr eine goldene Statue.

Beginn eines langsamen Niedergangs ab dem Jahr 1000

Ab dem Jahr tausend, begann für das Fürstentum Champa ein langsamer Niedergang, der mehrere Ursachen hatte : einesteils die führende Rolle Champas im Seehandel, die zu Feindseligkeiten führte; dann die relativ beschränkte Bevölkerungszahl; zuletzt die konfliktgeladenen Beziehungen zu den Nachbarn, dem Dai Viet13 im Norden, dem Khmer-Reich im Westen.

Als zwei neue Gefahren an seinen Grenzen erschienen, hatte sich Indrapura um enge Beziehungen zu China bemüht. Zunächst kamen die beiden Khmer-Kaiser Indravarman I, dem es 875 gelang  Kambodscha zu einigen, und Jayavarman II, der sich im neunten Jahrhundert zum Chakravartin oder universalen Herrscher ernannt hatte und dadurch seine Eroberungsgelüste angekündet hatte. Dann der seit 968 von China unabhängige Dai Viet, der ebenfalls Eroberungswünschen Ausdruck gegeben hatte.

Kriege mit den Khmer

944-45 fielen die Khmer in das Fürstentum Kauthara ein und plünderten Po Nagar, wobei die Statue der Göttin gestohlen wurde; der Tempel wurde 965 restauriert und die Statue ersetzt. Sie befindet sich noch heute an Ort und Stelle.

Im Jahr 1044, nach dem Wiederaufbau der Tempel von My Son durch König Harivarman V, griffen die Khmer erneut an und plünderten Vijaya im Jahr 1080; sie wurden jedoch zurückgeschlagen und die Tempel abermals restauriert.

Im selben Jahr stieg in Angkor eine neue Dynastie auf den Thron und 1145 besetzte Suriyavarman II, der Gründer von Angkor Wat, erneut Vijaya und zerstörte die Tempel von My Son; er wurde im Jahr 1149 durch den König von Panduranga Jaya Harivarman, der sich selbst zum König von Champa verkündete, vertrieben.

Die Cham rächten sich im Jahre 1177, als ihr König Indravarman Jaya IV, nachdem er Frieden mit dem Dai Viet geschlossen hatte, in Kambodscha einfiel und es schaffte, mit einer Flotte stromaufwärts auf dem Tonle Sap die Hauptstadt der Khmer Angkor anzugreifen, zu zerstören und dabei den König zu töten.

Elf Jahre später, brach der Krieg dennoch wieder aus; er endete im Jahre 1220 mit der Eroberung von Vijaya durch die Khmer und dem Verlust der Unabhängigkeit. Bei dieser Gelegenheit floh eine Anzahl der Bewohner Vijayas nach Srivijaya. Champa wurde erst 1226 mit dem Verfall des Khmer-Reiches wieder hergestellt.

 Kriege mit den Mongolen

1279, nach dem Fall der Song-Dynastie, errichtete Kublai Khan in China die Herrschaft der mongolischen Yüan-Dynastie. Zwischen 1280 und 1285, versuchten die Mongolen in die Gebiete des Südwestens einzudringen. Die gemeinsame Gefahr brachte eine Annäherung zwischen Champa und Dai Viet zustande, die sich gemeinsam gegen die Eindringlinge erhoben und diese im Kampf schlugen.

Kriege mit dem Dai Viet und Zerfall

Im Jahr 968 kam die chinesischen Besatzung in Viet Nam zu Ende und der Dai Viet gründete seine Hauptstadt Hoa Lu in der Ebene des roten Flusses, nahe des heutigen Hanoi. Ziemlich schnell kam es zwischen Champa und Dai Viet zum Krieg und 982 eroberten und zerstörten die Vietnamesen die Hauptstadt der Cham Indrapura. 989 stellte Harivarman II Champa wieder her und unterwarf sich dem chinesischen Tribut.

Um das Jahr 1000 gründete Champa seine neue Hauptstadt in Vijaya (heute Binh Dinh) weiter südlich, wurde jedoch in den Jahren 1044, 1068 und 1069 erneut besiegt.

Im Jahr 1307 verzichtete König Jaya Simhavarman III auf zwei Cham-Grenzprovinzen zugunsten des Dai Viet, im Austausch für die Hand einer vietnamesischen Prinzessin. Nach dem Tod des Königs, kehrte die Prinzessin in ihr Herkunftsland zurück, die beiden Bezirke wurden jedoch nicht zurückgegeben. Einfälle und Kriege zwischen den beiden Ländern kennzeichneten danach das vierzehnte Jahrhundert wobei das Kriegsglück sich als wechselhaft erwies. 1312 eroberte der Dai Viet Champa das sich später wieder als unabhängig erklärte. Im Jahre 1371 gelang es dem Cham-König Che Bong Nga Hanoi zu besetzten und er setzte seine Angriffe auf den Dai Viet 1377 und 1383 erfolgreich fort; er wurde jedoch in einer Seeschlacht getötet, bei der der Dai Viet erstmals massiv Feuerwaffen einsetzte. Ab 1441 begann der Zerfall des Cham-Staates, der zunehmend Bürgerkriegen, Herrscherwechseln und vietnamesischen Einfällen ausgesetzt war.

Im Jahr 1471 eroberten und zerstörten die Vietnamesen Vijaya endgültig. Es war ein schwerer Verlust für die Cham, die sich davon nie erholten. Nach dieser Niederlage sollen viele Cham nach Kambodscha, Malakka und Hainan ausgewandert sein.

Die Vietnamesen etablierten in den verbliebenen Cham Fürstentümer Kauthara und Panduranga eine Art Protektorat mit beschränkter Souveränität14. Während den kommenden Jahrhunderten wanderten viele Vietnamesen in das Gebiet des ehemaligen Champa ein, ließen sich dort nieder und verheirateten sich mit Cham-Frauen.

Der vietnamesische Kaiser Minh Mang der Nguyen-Dynastie, hatte danach keine Schwierigkeiten, im Jahre 1832 was von Champa übriggeblieben war zu annektieren und grosszügigerweise dessen Könige auf dem Thron zu lassen15.

Das Fürstentum der Cham verschwand endgültig im XIX. Jahrhundert, nachde es im Verlauf der Zeit immer mehr zusammengeschrumpft war.

Die übriggebliebene Cham-Bevölkerung ist heute noch hauptsächlich in den Provinzen Khanh Hoa, Ninh Thuan und Binh Thuan in Süd-Viet Nam ansässig, sowie in Kambodscha (Phom Penh und Provinzen Kandal, Kompong Cham, Kompong Speu, Kompong Chhnang und Kratie, in der Nähe des Tonle Sap und des Mekongs). Dort sind sie vor allem in der Landwirtschaft, der Fischerei und dem Handwerk tätig. Nachkommen der von Siam als Soldaten angeheurten Cham leben noch heute in Thailand. Weitere Gruppen siedelten sich in der südlichen Provinz Songkhla und im ehemaligen Sultanat Pattani an. In Laos bilden die Cham die Mehrzahl der in der Umgebung von Vientiane ansässigen, laotischen Muslime.


1Wie z.B. die Aufzeichnungen des buddhistischen Wandermönches Faxian im V. Jh.

2An der Nordküste der Insel Sumatra gelegene Provinz Indonesiens

3In der Mekong-Region gelegenes Königreich (I-VII Jh.)

4Zwischen der Insel Sumatra und der malaiischen Halbinsel, an der Malakkastrasse gelegenes Königreich (VI-XIII Jh.)

5Nachfolgestaat des Königreichs Funan (VI-VIII Jh.) und Vorgänger des Khmer-Reiches

6Die Beutezüge der Cham fanden zur gleichen Zeit wie diejenige der Vikinger in Nordeuropa statt (IX-X Jh.)

7In seinem Buch „Beschreibung der Welt“ nannte Marco Polo dieses Holz als einziges Exportprodukt Champas.

8Sein Hauptsymbol ist das linga, eine horizontale, phallusähnliche Steinfigur, das oft mit seinem weiblichen Gegenstück yoni gezeigt wird.

9Diese Figur des Mahayana-Buddhismus hat auf den Endzustand Nirwana verzichtet um der Menschheit zu helfen, die Erleuchtung zu erreichen.

10Die Chinesen bezeichneten damit die nicht-chinesischen Völker.

11Dieses Kloster wurde während des Vietnam-Krieges durch US-Bombenangriffe zerstört.

12Dieser Name bedeutet in Sanskrit „Gottheit“ : er dürfte demnach sowohl Durga, Kannaki, Parvati, Saraswati, Lakshmi als auch Kali bezeichnen.

13Name des 968 von Kaiser Dinh Bo Linh im Delta des roten Flusses gegründeten vietnamesischen Reichs; 1802 vereinigte Kaiser Nguyen Anh das Land unter dem Namen Viet Nam.

14 1720 befand sich die französische Fregatte Galathée in der Nähe von Phan Ri, vor der Küste Süd-Annams; deren Offiziere wurden durch den König von Panduranga zu einem Empfang eingeladen. Später beschrieben die Seeleute das „Gespenst eines Königreiches“ das Panduranga geworden war : während des Empfangs soll sich ein vietnamesischer Beamter ständig in der Nähe des Königs gehalten haben. Diese Episode wurde im 1775 erschienenen Buch „Neptune Oriental dédié au Roi“ beschrieben, dessen Autor der französische Hydrogaph Jean-Baptiste d’Après de Mannevillette war.

15Die letzte Königin Pandurangas verstarb 1927.



 

Cosimo Nocera ist Historiker und Museumsführer am Nationalmuseum in Bangkok. Er lebte und arbeitete in Italien, der Schweiz und den Andenländern (Peru, Ecuador und Bolivien). Nach einem längeren Aufenthalt in Südost Asien, lebt er derzeit in der französischen Schweiz.

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