Peru

Die Q’ero, Nachkommen der Inka/2Auszug aus dem Expeditionstagebuch von Cosimo Nocera

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Die folgenden Artikel erzählen die Geschichte eines peruanischen Gewebes aus Q’ero, den der Autor zusammen mit anderen Geweben während einer vor mehr als zwanzig Jahren organisierten Expedition kaufte.

Der erste Artikel gibt einige Informationen über Q’ero und seine Bewohner; ein zweiter Artikel beinhaltet einen Auszug aus dem Tagebuch des Autors und der dritte Artikel befasst sich mit Kleidung, Weben/Spinnen und ihrer Bedeutung im Rahmen der Gesellschaft, die sie hervorgebracht hat.


Die Expedition fand unter Beteiligung von Ing.Agr. Humberto Paz aus Cusco, dem Kaufmann Julio Letona aus Paucartambo und dem Bauer Felipe Espinoza von Callacancha statt.

Expedition nach Q’ero: Tagebuch von Cosimo Nocera

Sonntag, den 23. Mai 1993

Reise Cusco – Paucartambo

Abfahrt von Cusco um 11:30 Uhr, Ankunft in Paucartambo um 16:45 Uhr

In Cusco ist es sehr sonnig, wie alle Tage zuvor; nachmittags ist der Himmel jedoch bedeckt.

Treffen mit der Weberin von K’ocya, Leucaria Passo Callata: „Ich möchte nicht fotografiert werden, weil mein Geist weggeht, die Lamas werden sterben.“ Erneuter Besuch der Chullpakuna (1) von Ninamarka, die vermutlich von den Mitimaes (2) aus Puno erbaut wurden.

In Paucartambo angekommen, erwartet uns Don Julio Letona vor seinem zweiten Haus; er ist sichtlich erleichtert, als er uns ankommen sieht: „Sabia que los gringos tienen una sola palabra, no es asi‘ con los peruanos“ („Ich wusste, dass die Gringos ihr Wort halten, es ist nicht so mit den Peruanern“). Wir kaufen vier costales (3), zwei Pfund Kokablätter und fünfzig Brötchen, „sin manteca, pa los campesinos“ („ohne Butter, für die Bauern“).

Wir verbringen die Nacht im Gemeinschaftsgasthaus in der Nähe des Flusses.

Montag, den 24. Mai 1993

Reise Paucartambo – Q’ero Totorani

Abfahrt von Paucartambo um 05:30 Uhr, Ankunft in Q’ero Totorani um 15:30 Uhr

Die Morgensonne macht nachmittags den Wolken Platz. Mit dem Ingenieur Humberto Paz legen wir mit einem Geländewagen die 25 km bis Callacancha zurück, wobei wir beim Kraftwerk Cusipata vorbeifahren. Im Dorf warten fünf Gebirgspferde auf uns, drei zum Reiten und zwei zum Tragen. Mein Pferd gehört dem Händler Julio Letona, die anderen Pferde dem Bauern Felipe Espinoza, der eine Stunde von Callacancha entfernt lebt. Jeder wohnt mit Neugier und kraftvollen Kommentaren dem Laden bei. Es geht darum, das Essen und das Gepäck von den Kartons auf die von den Pferden getragenen Costales zu übertragen. Um 09:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und überlassen den Wagen der Obhut eines Dorfbewohners. Bezahlung im Voraus, sonst „derrepente no me van a pagar“ („werden sie gar nicht zahlen“).

Wir gehen zuerst die Quebrada zu Fuß hinauf; als die Steigung zunimmt, steigen wir auf die Pferde. Für mich ist es eine großartige Erfahrung: am Anfang muss ich mich darauf konzentrieren, das Gleichgewicht zu halten, später muss ich lernen, wie ich das Pferd vorwärts bewegen und lenken kann. Die größte Schwierigkeit ist jedoch Reiten und Absteigen; glücklicherweise gibt es überall große Felsen. Man muss nur auf Oberschenkel und Knie aufpassen. Eine Stunde später, beim ersten Halt, habe ich der Höhe wegen einen Moment der Schwäche, aber getrocknete Aprikosen und Pfirsiche helfen mir rasch, diesen zu überwinden.

Der Weg ist steil und wir nehmen das Ende der Quebrada (4) in Angriff, die zu dem höher als 5.000 Meter gelegenen Pass Wilkakunka K’asa führt.

Im Schutz eines Felsens sitzt dort der erste Q’ero, den ich sehe: er trägt die traditionelle Kleidung, kurze Hose, Poncho, Filzhut mit einem dekorativen Band.

Zu Fuß gehen wir das letzte Wegstück bis zum Q’ero-Tal nieder und richten unser Lager in Q’ero Totorani ein, in der Nähe des Hauses der Familie Paucar Salas, die mit Julio bekannt ist.

Man sagt uns die Frau sei schwanger und werde bald gebären; als sie vom Feld zurückkommt, steht sie vor ihrem Haus und hält sich den Bauch. Sie geht ins Haus hinein; eine halbe Stunde später ist das Neugeborene da und schließt sich seinen beiden Brüdern und seiner Schwester an. Die Familie bittet uns um Alkohol und wir geben ihnen etwas Pisco (5), dann Zucker, Kaffee für die Wöchnerin, Rosinen für das jüngste Kind.

Es wird kalt, der Nebel steigt, unser Zelt ist schnell aufgestellt, das Abendessen rasch erledigt. Die Nacht fällt um 18:00 Uhr; ich schlafe schlecht, es ist kalt, die Stunden vergehen zu langsam. Ich nehme meine Kamera mit in den Schlafsack, weil sie die schlechte Angewohnheit hat, ihre Dienste zu verweigern, wenn es ihr nicht warm genug ist.

Dienstag, den 25. Mai 1993

Reise Q’ero Totorani – Q’ero Llaqta

Frühes Erwachen um 05:00 Uhr; es ist immer noch kalt, Lamas und Alpakas sind schon aus dem Stall, wo sie die Nacht verbracht haben, sie grasen und kauen wieder. Ich gehe hinunter zum Fluss, um mich zu waschen, dann bleibe ich dort, um die grandiose und unwirtliche Natur zu beobachten. Die Sonne zeigt sich erst um 07:00 Uhr.

Zwei unerwartete Aufgaben treten auf: ein Ehepaar mit seinen drei Kindern nähert sich dem Paucar-Haus. Wie ich später erfahre, sind dies Pascual Sierra Huamàn und seine Frau Paulina Chura Zamata, sowie die kleine Justina, 15 Monate alt (ich habe die Namen der beiden anderen Kinder nicht aufgeschrieben). Pascual und Paulina möchten, dass ich das Haar der kleinen Justine, die ihre Mutter im K’epi (Tragtuch) trägt, abschneide : „Con el corte de pelo va a tener cabello màs fuerte“ („Mit dem Haarschnitt wird ihr Haar gestärkt“). Ich mache mich mehr schlecht als recht mit meiner kleinen Schere ans Werk und werde somit padrino de forte de pelo (6) von Justina, die, wie es üblich ist, einige kleine Geschenke erhält: zwei Kilo Reis, zwei Kilo Zucker und 5 soles (7) im Austausch gegen eine lliqlla (8) aus Alpaka-Wolle {Motive inti (9), chunchu con chili (10)}.

Ich habe den Haarschnitt noch nicht ganz beendet, als man mir sagt, die Familie Paucar möchte, dass ich das Neugeborene taufe; der Priester sei nur selten in der Gegend anwesend. Nach Rücksprache mit meinen Begleitern komme ich zum Schluss, dass ich dieser Bitte nicht ausweichen kann. Später, in Cusco, bestätigt mir ein befreundeter Priester, dass ich nach kanonischem Recht das Recht, wenn nicht die Pflicht hatte, den Kleinen zu taufen.

Auf 4.000 Metern Höhe finde ich mich somit in kurzer Zeit als Pate zweier lieblichen Kleinkinder, Justina und Julio, wieder. Um die Taufe zu krönen, biete ich Julio und seiner Familie Trago (11), Coca-Blätter und Zigaretten an. Ich kaufe ihnen auch eine Lliqlla für 10 Soles ab.

Nach den Zeremonien gehen wir das Tal hinunter und kommen bald in Chullapampa (3’900 m) an, wo uns eine leckere watia (12) erwartet: ich liebe diese Kartoffeln, bei denen sich unter einer erdigen Haut rosa oder lila Marmorierungen verstecken. Die Campesinos entnehmen ihrem unterirdischen Backofen Kartoffeln und Oca (13). Don Julio sagt uns, dass Letztere gut gegen Prostata sei. Gastgeber ist Santo Salas Apaz, von der Comunidad (Gemeinde) Q’ero Totorani.

Wir erreichen den Hauptort Q’ero Llaqta um 13:00 Uhr. Dort werden wir vom Lehrer empfangen ; Ròmulo Ordoñez Jimenez und seine 41 Schüler machen gerade Pause. Wir dürfen unser Zelt auf dem Schulhof aufschlagen, dann genießen wir die Gastfreundschaft des Lehrers, der uns gestattet, unser Essen in seinem Hause zuzubereiten.

Der Nachmittag wird mit Diskussionen verbracht; Don Julio erzählt von seinen Abenteuern, einschließlich der Jagd.

Am Abend gehen Humberto und ich durch das Dorf; wir werden bald von einem Dutzend Kinder begleitet, von denen alle Quechua wie ihre Eltern sprechen, die uns auf unserem Spaziergang begleiten. Die Häuser mit dem Strohdach sind doppelt so groß wie die Bauten auf den höher gelegenen Weiden; sie tragen Holztüren mit dem Inca-Schloss (das nichts anderes ist als der Vorfahre unserer Sicherheitsschlösser). Werkzeug liegt vor den Häusern, die Türen sind offen … wir sind eben nicht in Lima. Einige Leute sind in die Berge gegangen, um das Vieh zu hüten; andere sind bereits zur ceja de selva (14) herabgestiegen, um sich um den Mais zu kümmern. Am Nachmittag regnet es kurz, der Nebel steigt zum Dorf auf. Die Vegetation hat sich verändert, man ist nicht weit von der ceja de selva entfernt, die man im Talboden sehen kann. Auf 3’400 m sehen wir viele Laubbäume und blühende Sträucher.

Mittwoch, den 26. Mai 1993

Reise Q’ero Llaqta – Q’ero Chua Chua

Abfahrt 12:00 Uhr, Ankunft um 16:00 Uhr

Das Erwachen ist feucht, wie in den Alpen ist alles klar und nass. Nach dem Zirpen der Grillen, ertönt ein hervorragendes Vogel-Konzert.

Auf dem Dachfirst der Häuser im Dorfe befindet sich meist ein Kreuz und oft eine ananasähnliche Pflanze mit einem roten Boden (Aloe Vera?). Das größte Haus ist die Kirche, wenig besucht von ihrem Priester wie uns die Kinder sagen. Wir befinden uns in der Küche des Lehrers, die uns ein wenig Wärme vermittelt. Trotz des bewölkten Himmels ging Julio Letona  bereits um 05:30  auf die Jagd. Um 08:00 Uhr verlässt der Lehrer seine Schule, nachdem er noch die Nachrichten von Radio Tawantinsuo (15) gehört hat. Felix fängt an, die Kartoffeln, die man uns in Q’ero Totorani geschenkt hat, zu schälen. Darunter befinden sich verschiedene Sorten : wayro (rosafarbig), maqtillu (gelb), moromaqti (jung mit dunklen Flecken) und bouli (Veilchen).

Eine Gemeinde-Versammlung findet gegen Mittag auf dem Schulhof statt. Die Comuneros (16) kommen einer nach dem andern, manche besuchen den Lehrer; die Gemeindesekretärin bringt in einer estalla (17) Kartoffeln aus einer watia. Ein Mann setzt sich neben mich und holt eine Spindel mit roter Wolle hervor, die er sofort in Bewegung setzt; es scheint, dass Spinnen Männersache ist während die Frauen weben.

Als wir unser Lager abbauen, scheinen die hundert anwesenden Männer, die in der Versammlung direkt neben uns sitzen etwas beunruhigt zu sein. Der Präsident bittet uns, vor der Versammlung zu erscheinen; wir werden gefragt, was wir in Q’ero tun, woher wir kommen, wer wir sind. Nachdem wir die Fragen so gut wie möglich beantwortet haben (Fragen und Antworten werden von meinen Gefährten aus dem Quetschua ins Kastilianische und umgekehrt übersetzt), bieten wir der Versammlung einen Obulus in Form von Zigaretten und Streichhölzern an. Dann verabschieden wir uns von den Comuneros.

Wir gehen das Tal hoch und biegen links ab. Wir halten am Zusammenfluss von zwei Flüssen wo Vater Salas sich uns anschließt. Alsdann folgt ein interessanter Moment der Verhandlungen, wo die Hartnäckigkeit des Verkäufers von drei schönen alten Stücken {zwei lliqllas und eine chuspa (18)} der Ernüchterung des Käufers gleichkommt, der, nachdem er alle seine Waren (Esswaren, Kleidung) gezeigt hat, erkennen muss, dass – seit den Tagen, als Renato Marin (19) Tauschhandel betrieb – die Q’ero die Lektion gelernt hatten und inzwischen zur Geldwirtschaft übergetreten waren. Also kaufe ich für 60 Soles zwei Lliqllas Finas Antiguas (zweimal 25 Soles) und einen Chuspa Fina Antigua (10 Soles). Ich stelle fest, dass die Q’ero Lata für Plata (Geld) sagen und Latano für Plàtano (Banane).

In dem Augenblick, in dem ich zu Negro zurückkehre, mein tapferes und sicheres siebeneinhalbjähriges Bergpferd, stürzt der Stein, auf den ich geklettert war und der mir so solid wie der Machu Picchu schien, und ich mit. Der verängstigte Negro macht einen Sprung zur Seite und alles lacht über die Komik der Situation. Meine Freunde beeilen sich, mir zu helfen und mich von einer sichereren Stütze aus in den Sattel zu hissen. Später bemerke ich, dass mein Knie einen Schlag erlitten hat, der sich dem verstauchten Knöchel anschließt.

Der Anstieg zum Höhepunkt des Tales geht weiter : während meiner Reise zu Pferd und zu Fuß hatte ich bereits bemerkt, dass die gefährlichen Bergwege von Peru ihren Ruf voll verdienen. Aber was auf dem Weg nach Chua Chua auf uns wartete, übertraf alles, was ich bisher gesehen hatte. Zum Beispiel, eine felsige Wand, die in einer tiefen Schlucht endet, wo ein kleiner ungestümer Fluss läuft: der Weg ist nichts mehr als ein enger, steiniger Pfad, leicht abwärts in Richtung Abgrund geneigt; ich bewundere die Sicherheit und Eleganz von Negro, der mit seinem Reiter auf dem Rücken ohne jede erkennbare Emotion den Weg betritt. Bergpferde sind Maultiere hinsichtlich der Sicherheit ihres Schrittes und der Wahl des Weges ähnlich; außerdem ertragen sie vieles, begnügen sich mit dem Gras, das sie auf dem Weg finden, trinken aus den Bächen und schlafen unter den Sternen : eine bemerkenswert widerstandsfähige Rasse.

Um 16:00 Uhr erreichen wir Chua Chua, ein großes Dorf auf 4’600 m Höhe, am Fuße des Pampacasa Passes gelegen. Schafe blöken in ihren Corrales (20), die Häuser sind noch leer. Wir machen im Hof ​​eines Bauernhauses Halt, wo Don Julio einen Compadre hat (21), und warten eine gute Stunde, bis die Solterita (22) des Hauses erscheint und uns hereinlässt.

Es ist höchste Zeit, weil es inzwischen zu Regnen angefangen hat und die Temperatur gesunken ist. Die Choza (22), die 5×3 Meter misst, ist aus Stein gebaut; die Zwischenräume sind mit Erde gefüllt. Das Holzgerüst des Daches ist mit Ichu (23) bedeckt; es gibt kein Fenster außer einer kleinen Öffnung in der Nähe der Küche, kein Schornstein, sondern ein Feuer in einem Herd, in dem getrocknete Tierfladen und Kleinholz verbrannt werden; der Rauch entweicht aus dem Dach und der Tür. Letztere ist aus Holz, der Fussboden aus gestampfter Erde; auf der rechten Seite sieht man die Küche und eine Schicht von Ichu auf getrockneten Erdschollen. Auf der linken Seite erstellen wir unser Lager für die Nacht: eine Plastikplane auf dem Erdboden, dann Ponchos und Lagermatratzen, zuletzt die Schlafsäcke. Als Kissen benutzen wir Sättel und Tragtaschen. Wir essen und hören Andenmusik aus einem Radio, das Tawantinsuyo Sendungen in Quetschua empfängt. Wir befinden uns in einer rauchgesättigten Atmosphäre, wo sich inzwischen eine Rauchschicht einen Meter über dem Boden verdichtet hat. Wir hören einem Mann zu, der uns Geschichten erzählt: in dem Haus, das uns in einer rauhen Umgebung Komfort, Wärme und Geborgenheit bietet, herrscht eine Stimmung außerhalb der Zeit. Draußen umgibt uns die dunkle, kalte Nacht : wir acht Personen sind unter der Rauchdecke um das Feuer versammelt und hören uns alte Geschichten in Quetschua an. 

Meine letzte Vision vor dem Einschlafen ist ein getrockneter Lamaschinken, der an einem Dachbalken hängt und schon schön angeschnitten ist. Unsere Gastgeber, Mutter, Tochter, zwei Söhne (der Vater ist zum Mais in den Wald hinunter gegangen) schlafen vor der Küche.

Donnerstag, den 27. Mai 1993

Reise Q’ero Chua Chua – Paucartambo

Es hat in der Nacht geregnet und es regnet immer noch; im Haus ist es sehr warm, draußen eher kühl.

Nach dem Frühstück erscheinen mehrere Leute, die von der Anwesenheit eines Gringos (24) gehört haben, der sich für Gewebe interessiert. Mehrere Lliqllas kommen zum Vorschein und geben das Zeichen für den Beginn harter Verhandlungen: kurz bevor wir wieder in die Sättel steigen wird eine Lösung gefunden, ein Gemisch von Tauschhandel und Geldwirtschaft. Ich kaufe zwei Lliqllas von der Churs Familie für je 30 und 5 Solds mitsamt verschiedenen Produkten. Eine weitere Lliqlla {Motive inti und killa (25)} kaufe ich Simon Huaman Samara für 20 Soles ab. Gute Geschäfte in letzter Minute.

Dann stellt sich die Frage „was tun wir jetzt ?“ : bleiben wir bis zum Ende des Regens oder reisen wir noch vor neun Uhr nach unserm Basislager von Collacancha ab? Wir beschließen zu gehen, der Regen könnte sich ja in Schnee verwandeln und die Passage blockieren. Der Aufstieg zum Pass von Pampacasa (mehr als 5’000 m) ist in 45 Minuten geschafft aber die Überquerung ist lang, die Kälte geht uns durch Mark und Bein, beim Regen, der nicht aufhört zu fallen, triefen wir bald vor Nässe. Aber unser Führer, Don Felix, kennt seinen Beruf, die Pferde bleiben weiterhin tapfer und bei unserer Ankunft in Collacancha scheint bereits wieder die Sonne. Ich bin in einem Zustand relativer Abgestumpfheit, dem nur ein tiefer Schlaf im einladenden Bett der Quinta Maria in Paucartambo Abhilfe schaffen kann.


(1) Aymara Grabturm

(2) Durch die Inka von einer Gegend zur andern verschobene Familiengruppe

(3) Aus Lamawolle gewobene Säcke

(4) Tief eingeschnittenes Tal

(5) Aus Traubentrester destillierter, peruanischer Alkohol

(6) Haarschnitt-Pate, von dem eine Spende für das Schulmaterial des Patenkindes erwartet wird

(7) Peruanische Geldeinheit

(8) Gewobener Stoff, in der Grösse eines Schals

(9) Sonne auf Quetschua

(10) Eingewobene Motive „Wilder Mann“ und „Pflanze“

(11) Quetschua-Ausdruck für Alkohol

(12) Quetschua-Ausdruck für in einem unterirdischen Backofen gekochte Kartoffeln und sonstige Knollengemüse

(13) Essbares Knollengemüse

(14) Vor dem Âquatorialwald, in 1000-1500 m Höhe gelegene, geographische Region mit tropischem Klima

(15) Radiosender der Programme auf Quetschua ausstrahlt

(16) Mitglieder einer ländlichen Gemeinschaft

(17) Peruanisches Gewebe

(18) Quetschua Ausdruck für eine kleine gewobene Tasche

(19) Ehemaliger Landbesitzer, der in Cusco wohl bekannt ist

(20) Eingefriedetes Grundstück

(21) Ausdruck der sowohl Kollege wie auch Pate bedeutet

(22) Junges Mädchen, buchstäblich „unverheiratetes Mädchen“

(23) Hütte

(24) Aus den hochgelegenen Weiden stammendes Gras, das benützt wird um Dächer zu decken

(25) Bezeichnet alle Ausländer weisser Rasse ; das Wort hat in Peru nicht den abwertenden Sinn, den es in den meisten südamerikanischen Länder besitzt

(26) Quetschua-Ausdruck für den Mond



 

Cosimo Nocera ist Historiker und Museumsführer am Nationalmuseum in Bangkok. Er lebte und arbeitete in Italien, der Schweiz und den Andenländern (Peru, Ecuador und Bolivien). Nach einem längeren Aufenthalt in Südost Asien, lebt er derzeit in der französischen Schweiz.

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